„Mit 1000 Takten durch die Zeit“
Im Rahmen der Feierlichkeiten zur ersten urkundlichen Erwähnung der Orte Polling und Weilheim präsentierten sich die Stadtkapelle Weilheim mit Stadtkapellmeister Franz Haidu und der Musikverein Polling unter seinem Dirigenten Bernd Schuster mit einem gemeinsamen großen Platzkonzert am4. Juni 2010 unter freiem Himmel. Über 70 Musiker und die Pollinger Moderatorin Christiane Fänder erzählten die Geschichte der beiden Nachbarorte Polling und Weilheim mit ihrer Musik und Texten zur Geschichte. Passend zu Musik und Moderation wurde die Südfassade der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit Fotos und Lichteffekten durch Andreas Arneth, der auch die künstlerische Gesamtleitung hatte, festlich illuminiert.
Geradezu mit einem Urknall wurde das Konzert eröffnet. Die mächtige Tondichtung „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauß, dargebracht von beiden Kapellen, markiert den Beginn der wechselhaften menschlichen Geschichte. In Sehnsucht nach Frieden und Kontemplation reagiert darauf ein gregorianischer Choral. Aus der Blütezeit Pollinger und Weilheimer Kulturgeschichte erzählt das Lied „Die Bauernschlacht“ mit einem Text des Weilheimer Landrichters und Minnesängers Hans Heseloher, gesetzt für vier Klarinetten. Mit einem Bläsersatz aus der Zeit der Renaissance, nämlich die Moriska von Tilmann Susato, führten Weilheimer Blechbläser und einem festlichen Fanfarensatz des Barock in einer Bearbeitung von Prof. Gottfried Veit die Blechbläser aus Polling weiter in die Zeit des Barock. Von den tiefgreifenden Veränderungen der französischen Revolution, der nach-napoleonischen Zeit und der Säkularisation zeugen Ludwig van Beethovens „Sonata Pathétique“, Richard Wagners Pilgerchor und die Oper „Thannhäuser“ sowie „Des großen Kurfürsten Reitermarsch“ von K. G. v. Moltke, gemeinsam dargebracht von beiden Musikvereinen.
In die Moderne wurden die gut 1500 Zuhörer auf dem Weilheimer Kirchplatz gebracht mit „Fanfare and Flourishes“, „Music“ und „Gala Fanfare“ richten das Ohr und den Blick auf unsere heutige Zeit. Das Konzert endete mit „Guten Abend, gut Nacht“, und die Zuhörer konnten an dem ersten schönen Abend nach wochenlangem Schlechtwetter mit den Melodien in den Ohren den Heimweg antreten.
Alfred Tkaczik/Rainer Heinl